Fiesta, fiesta …

Auf La Palma wird in der Landwirtschaft hart gearbeitet um dem kargen Boden etwas ab zu ringen.

Entspannung und zugleich Höhepunkte im Jahreslauf sind die „Fiestas“.

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Ursprünglich waren das religiöse Feste, jede Gemeinde hat eine/n Schutzpatron/in. Im Lauf der Zeit haben sie jedoch einige Ergänzungen erfahren. So wird hier in Tijarafe das Fest zu Ehren der Schutzpatronin – Candelaria – heute als “Teufelsfest” bezeichnet und in Santa Cruz ist bei der „Bachada de la Virgen“ der Tanz der Zwerge, eine Persiflage auf Napoleon, einer der Höhepunkte. Neben den vielen Festen wird der Karneval ausführlich und weit über den Aschermittwoch hinaus gefeiert.

La bachada de la virgen

Alle 5 Jahre, Anfang Juli, findet die „Niederkunft der Jungfrau vom Schnee“ in Santa Cruz statt. Der Beginn des tagelangen Festes ist die Prozession „Bajada del trono“ vom Kloster Nieves in die Stadt. Für die vielen tausend Besucher, auch von den anderen Inseln, ist der „Tanz der Zwerge“ aber der Höhepunkt. Bei diesem „Danza de los Enanos“ tanzen als sehr große Zwerge verkleidete Männer viele Stunden durch die Stadt. Sie tragen dabei große napoleonische Hüte und, da die Beine in Höhe der Knie zusammengebunden sind, vollbringen sie eigenartige Sprünge. Viele Zuschauer besuchen weitere Veranstaltungen wie: Das Minuett mit Darstellern in prachtvollen historischen Gewändern, der Kampf zwischen Schiff und Burg, die Prozession der Riesen und Großköpfe, die Akrobaten und einige weitere Schauen.

El diablo

In der Nacht zum 08. September tanzt in Tijarafe der Teufel, eine überlebensgroße Figur, auf den Straßen und Plätzen. An seiner feuerfesten Montur sind viele Feuerwerkskörper und Knaller angebracht die er inmitten der Zuschauermassen zündet. Alles schreit, johlt und springt herum, doch bislang ist niemand ernsthaft verletzt worden. Der Alkohol fließt in Strömen. Doch am Ende siegt die Nuestra Senora de Candelaria, die Schutzpatronin unserer Gemeinde. An anderen Tagen dieses weit über die Grenzen des Ortes bekannten Festes finden, wie in anderen Gemeinden, prächtige Umzüge, Romerías, in traditionellen Trachten so wie auch Verkostungen von heimischem Wein und Käse statt. Selbstverständlich wird jede Veranstaltung von Musikanten begleitet, die mit Volksmusik zum Tanz aufspielen.

Carnaval

Der Karneval auf La Palma wird ausschweifend und weit über den Aschermittwoch hinaus gefeiert. Die wichtigste Veranstaltung ist ohne Zweifel am Rosenmontag der „Dia de Los Indianos“ in Santa Cruz. Alle Besucher dieser weit über die Insel-Küste bekannten Veranstaltung kommen in weißer oder beiger Kleidung. Die Frauen in Spitzenkleidern, die Männer mit Hüten und Anzug. Manche tragen Koffer oder Reisegepäck. Warum nur? Dieser Tag ist den Rückkehrern gewidmet. La Palma hatte mehrere Hungersnöte. Viele Männer wanderten nach Mittel- und Südamerika aus wo sie Arbeit in Zuckerrohr-Plantagen fanden, nachdem der Anbau auf den Kanaren wegen der billigeren Produktion in Amerika (auch wegen der Sklaven) zusammen gebrochen war. Einige wenige kamen vermögend zurück und zeigten den erworbenen Reichtum durch weiße, elegante Kleidung. Angeblich verteilten sie auch Mehl um andere an ihrem Wohlstand teilhaben zu lassen. In Erinnerung an dieses Vorgehen bewerfen sich an diesem Tag seit vielen Jahren die Gäste mit hunderten von Kilo Talkum-Puder, bis jeder gänzlich weiß ist. Im Februar 2016 schätzte man 70.000 Besucher in der engen Altstadt von Sta. Cruz. Das Gedränge ist unbeschreiblich, wenn alle die „Negra Tomasa“ im Boot über das Meer kommend, sehen wollen. Ein als Frau verkleideter Mann, schwarz angemalt, der eine Neger-Sklavin darstellen soll.

Die Karnevals-Veranstaltungen enden in den meisten Gemeinden erst Wochen später mit dem Verbrennen der Sardine, einem großen Pappmasché Fisch. Dann ist genug gefeiert und man freut sich schon auf das Osterfest.

Semana santa

In der Karwoche gibt es in vielen Gemeinden Prozessionen. Wertvolle Kunstwerke, teils von flämischen Künstlern, werden durch die Strassen und Gassen getragen. In Santa Cruz zum Beispiel am Karfreitag „El Santo Entierro“ und in Tijarafe in der Nacht zum Sonntag. Dabei sind auch Kapuzen-Männer mit steilen schwarzen „Hüten“ die Gesichter verborgen, mit Ketten rasselnd.

Corpus Christi

In Mazo, auf der Ostseite der Insel gelegen, werden zum Fronleichnams Fest im Juni einige Straßen wunderschön mit Blüten-Teppichen dekoriert. Aus Samen, Kiefernzweigen, Blättern und Blumen entstehen wahre Kunstwerke über die sich Blumenbögen wölben.
EL ALMENDRO EN FLOR

Im Norden, in Puntagorda, findet alljährlich Ende Januar/Anfang Februar das Mandel-Blüten-Fest statt. In dieser Zeit ist die ganze Region in ein Blütenmeer von weissen, rosafarbenen bis hin zu rötlichen Blüten getaucht. Die Luft riecht nach Honig, die Bienen machen “Überstunden”. In dieser Zeit dürfen keine Zweige geschnitten werden, weil die Mandel-Blüten die erste Nahrung im Jahr für die Bienen sind. Umzüge, die “Romerias”, „Verbenas“ Tänze in den typischen Trachten (viele Familien haben eigene Trachten), Verkostung von einheimischen Produkten und Wettbewerbe im Mandelknacken runden das Fest ab.

Viele weitere Feste und Veranstaltungen wie zum Beispiel „Moros y Christianos“, eine Nachstellung der Seeschlacht von Lepanto, vor der Küste von Barlovento oder „Caballos Fufos“ in Tazacorte sowie der große Viehmarkt „San Antonio del Monte“ in Garafia runden das Bild ab. Regional, also in den einzelnen Ortsteilen der Gemeinden, gibt es weitere Festivitäten.

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