La Palma ein Mini-Kontinent?

Gäste, die zum ersten Mal La Palma besuchen, sind immer wieder sehr überrascht, wie vielseitig sich diese nordwestlichste der Kanarischen Inseln zeigt. Da die in Nord-Süd Richtung verlaufende Cumbre aufgrund ihrer Höhe eine Wetterscheide ist, merkt der Besucher an den meisten Tagen des Jahres einen augenfälligen Unterschied sowohl beim Klima, als auch bei der Vegetation.

La Palma - am Strand

Da weit überwiegend feuchte Nord-Ost-Passatwinde wehen, ist die Ost-Seite der Insel feuchter und damit grüner. Vom Ost-Hang bis an die Auffahrt zum Tunnel wachsen Baumheide und Lorbeer. Auch aufgelassene Esskastanienplantagen, genießen die hohe Luftfeuchte.

Auf der Westseite, die nach dem Verlassen des Tunnels sich mit einem ganz anderen Gesicht zeigt, fährt man anfangs durch ausgedehnte Kiefernwälder. Diese Kanaren-Pinie ist ein wahrer Überlebenskünstler. Sie „kämmt“ mit ihren extrem langen Nadeln aus den Nebelwolken, die sich in der Höhe oft zeigen, die Feuchtigkeit, die sich an den Nadeln niederschlägt und abtropft. Mit dieser geringen Menge Wasser und nur wenig Mutterboden über dem vulkanischen Untergrund ist es verständlich, dass die Bäume sehr langsam wachsen. Das Kern-Holz, Tea-Holz genannt, ist extrem harzhaltig. Deshalb sind die Bäume beinahe feuerfest und überstehen gut die immer wieder aufflackernde Brände .

La Palma - in der Kiefernzone

Aufgrund der geringen Fläche von nur gut 700 qkm aber einer Höhe bis zu 2.426 m (Roque de los Muchachos) zählt La Palma, (von den Spaniern liebevoll „La Isla Bonita“ – Die Schöne genannt ), zu den steilsten Inseln der Welt.

Die Lage, (28 Grad N 17 Grad W ) erklärt das subtropische Klima. Hier auf dem mineralhaltigen Boden wächst fast alles, je nach Wasseranspruch. Durch die sehr unterschiedliche Verteilung des Regenwassers ist auch die natürliche Vegetation je nach Jahreszeit sehr differenziert. Es gibt viele endemische Pflanzen, die aber einer immer stärkerer Konkurrenz durch eingeschleppte und bewusst eingeführte Gewächse ausgesetzt sind. So wird das Katzenschwanzgras, dass zur Bindung des Sandes in Flughafen Nähe ausgesät wurde, seit einigen Jahren mit hohem Aufwand bekämpft.

La Palma - Bananen

Das La Palma für die Beobachtung der Sterne besonders geeignet ist, verdankt die Insel dem subtropischen Hochdruckgürtel. Der klare Himmel zeigt oft ein intensives Blau, das mit dem des Meeres konkurriert. Da wundert es nicht, dass auf dem Roque de los Muchachos das größte astrophysikalische Observatorium der Nordhalbkugel steht und laufend erweitert wird. Von dort kann man aber auch gut dem Spiel der Wolken zuschauen, die sich unter dem Betrachter im Kessel der Caldera de Taburiente stauen Die aus diesem Wolkenmeer herausragenden Gipfel der Cumbre und des Bejenado wirken dann wie eigenständige Inseln.

La Palma - Roque Muchachos

Die steile Lage der Insel bewirkt eine Thermik, die bizarre Wolkenformationen hervorbringt. Auch die Passatwinde, die die Wolken im Norden und Süden um die Insel herumschieben, zaubern Formen am Horizont, die zum Figurenraten einladen.

Da oft ein leichter Wind weht, ist es auch im Sommer sehr angenehm. Eine Ausnahme: Wenn in den Sommermonaten der Wind aus der Sahara weht, kann die Temperatur schon deutlich steigen. Da La Palma aber die am weitesten von Afrika entfernte Kanareninsel ist, bekommt sie nur den Staub ab und wird nicht mit dem Sand der Sahara überschüttet.

Alles in Allem eine sehr abwechslungsreiche kleine Insel mitten im Atlantik.

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